Wir neigen zu der Sichtweise, dass Normalität mit Gesundheit gleichzusetzen ist. Doch was ist eigentlich die Norm in westlichen Gesellschaften? Dieser Frage geht der renommierte Trauma-Experte, Arzt und Bestsellerautor Gabor Maté in seinem neuen Buch nach.
Krankheiten haben zwar eine genetische Komponente, aber unsere Umwelt und Erziehung – von Armut über Rassismus bis hin zu fragwürdigen gesellschaftlichen Normen – bestimmen zum großen Teil, was mit diesen Genen passiert. „Erfahrung bestimmt mit anderen Worten, wie sich unser genetisches Potenzial ausdrückt“, schreibt Maté.
Obwohl es viele wissenschaftliche Studien gibt, die den Zusammenhang zwischen Trauma und Krankheit hervorheben, konzentrieren sich die Ärzte immer noch auf die „biologische Psychiatrie“.
Maté glaubt, dass jede Diagnose, von Depressionen über ADHS und PDSD bis hin zu bipolaren Störungen, auf einem Trauma beruht.
Er macht deutlich, dass unser Verständnis dessen, was als gesundheitlich „normal“ gilt, falsch ist, denn es vernachlässigt die Rolle von Trauma, Stress und Alltagsdruck auf unseren Körper und Geist. Wir brauchen vielmehr eine neue Perspektive darauf, was Menschen krank macht und wie wir gängige körperliche, mentale und emotionale Beschwerden lindern können.
Seine Erforschung des komplexen Zusammenspiels zwischen unserer Umwelt, unserer Biologie und unseren psychischen Zuständen ist besonders aufschlussreich. Dieses Buch ist eine wichtige Lektüre für alle, die Traumata und Krankheiten besser verstehen und heilen wollen.